V6760
Eine ungesättigte Lithiumchlorid-Lösung wird benutzt, um eine relative
Luftfeuchtigkeit von etwa 50% in der Kalibrierkammer zu erzeugen, die
mit dem Thermo-Hygrometer geliefert wird. Ein Satz mit fünf
versiegelten Glasampullen, die diese Lösung enthalten, wird in einer
PS-Aufbewahrungsbox ebenfalls mitgeliefert. Diese Ampullen können
beliebig lange gelagert werden, sofern sie keinem direkten Sonnenlicht
und keinen extremen Temperaturen ausgesetzt werden. Die
Lithiumchlorid-Lösung bringt in der Menge, die in den Ampullen
enthalten ist, nach allgemeiner Auffassung nur ein geringes Risiko mit
sich. Die Lösung produziert keine schädlichen Dämpfe und ist bei
Hautkontakt ungefährlich. Die Gefahr einer Vergiftung besteht lediglich
dann, wenn die Lösung in großer Menge verschluckt wird.
Kalibrierverfahren
Das folgende Verfahren ist lediglich als "punktuelle Prüfung" der
Meßgenauigkeit anzusehen, die das Meßgerät besitzt. Es wird
empfohlen, wenigstens jährlich eine Zweipunkt-Prüfung vorzunehmen,
um die Linearität des Ansprechverhaltens zu beurteilen und mögliche
Meßabweichungen festzustellen, die von Schadstoffen in der Luft
hervorgerufen werden können.
Die Kalibrierung sollte in einem Raum mit konstanter Temperatur
vorgenommen werden, wobei das Meßgerät gegen thermische
Schwankungen geschützt sein muß, die durch Zugluft, direktes
Sonnenlicht und Wärmequellen hervorgerufen werden könnten. Das
Meßgerät muß sich auch im thermischen Gleichgewicht mit dem
Prüfraum befinden - ein Meßgerät, das aus einem anderen Bereich in
den Prüfraum gebracht wird, sollte sich daher wenigsten eine Stunde
lang an die Temperaturverhältnisse anpassen können, damit das
thermische Gleichgewicht erreicht wird.
Während des Kalibrierens muß die Sonde des Meßgeräts auf einen
isolierten Block (z.B. den Deckel der Ampullen-Aufbewahrungsbox)
gelegt
werden,
um
Einflüsse
auszuschließen.
1. Schrauben Sie die Rändelabdeckung der Kalibrierkammer ab, und
überzeugen Sie sich, daß die Kammer keine Verunreinigungen von
vorangegangenen Prüfungen enthält.
2. Führen Sie die Sonde durch den Klemmring der Kalibrierkammer in
die Kammer ein. Überzeugen Sie sich dann, daß das Sensorfilter
sich vollständig im Inneren der Kammer befindet, und ziehen Sie
anschließend den Klemmring fest, um eine luftdichte Abdichtung
herzustellen.
3. Legen Sie mit einer Pinzette ein mehrlagiges Baumwollplättchen
aus dem Kalibrierpack in die Rändelabdeckung. Achten Sie hierbei
insbesondere darauf, daß Sie das Plättchen nicht berühren, da es
ansonsten kontaminiert wird und das Endergebnis beeinflußt.
4. Schütteln Sie die Kalibrierlösung im größeren Teil der Ampulle. Üben
Sie mit beiden Daumen und Zeigefingern einen gleichmäßigen
Druck auf die Ampulle aus, um die Ampulle an der mit einem weißen
Kreis markierten Sollbruchstelle durchzubrechen.
5. Gießen Sie die Lösung sofort aus der Ampulle in die Mitte des
Baumwollplättchens, und achten Sie darauf, daß die gesamte
Lösung verwendet wird.
6. Schrauben Sie die Rändelabdeckung wieder auf das Kalibriergerät,
und stellen Sie die Kammer dann so, daß sich die Rändelabdeckung
unterhalb der Sonde befindet. Auf diese Weise stellen Sie sicher,
daß weder Plättchen noch Lösung auf die Sonde fallen kann und
diese kontaminiert.
2
RS Best-Nr.
611-391
der
Oberflächentemperatur
7. Lassen Sie das Kalibriergerät nun 45 Minuten auf dem Deckel der
Ampullen-Aufbewahrungsbox stehen, damit sich ein Gleichgewicht
einstellen kann. Schalten Sie das Meßgerät dann ein, und lesen Sie
den Meßwert ab. Um sicherzustellen, daß das Gleichgewicht
tatsächlich erreicht wurde, lassen Sie die Kalibrierkammer eine
weitere Minute stehen und wiederholen dann die Messung.
Wiederholen Sie diese Schritte so lange, bis keine signifikante
Differenz zwischen den beiden abgelesenen Meßwerten mehr
vorhanden ist.
8. Notieren Sie sich den abgelesenen Endwert, und vergleichen Sie
ihn mit dem Wert, der auf dem Kalibrierzeugnis angegeben ist, das
den Ampullen beiliegt. Dem Kalibrierzeugnis können Sie auch die
Genauigkeit entnehmen, die bei der Verwendung der Ampullen in
der oben beschriebenen Weise zu erwarten ist. Ein Meßinstrument
gilt dann als „kalibriert", wenn der abgelesene Meßwert um nicht
mehr als ±2% relative Luftfeuchtigkeit vom Kalibrierwert abweicht.
Justage
Sollte der beim Kalibrieren ermittelte Meßwert außerhalb des
zulässigen Toleranzbereichs liegen, kann bei einigen Meßinstrumenten
(Modelle A1, M1 und S1) mit einem Stellpotentiometer seitlich am
Gehäuse eine Justage vorgenommen werden. In diesem Fall können
Sie mit einem kleinen Schraubendreher das Potentiometer so
verstellen, daß der angezeigte Skalenwert die Abweichung
kompensiert. Sollte es sich jedoch um eine signifikante Abweichung
handeln (>±4%RL), ist es empfehlenswert, das Meßgerät zur
Überprüfung und Reparatur einzusenden.
Andere Meßgeräte (z.B. die Modelle A1H, Hygrolog und Hygrowin)
besitzen kein Stellpotentiometer, da die Justage mit Hilfe der Software
vorgenommen wird. Falls Sie bei diesen Geräten eine Meßabweichung
feststellen, können Sie die gemessenen Werte mit einem
entsprechenden Korrekturfaktor anpassen. Sollte es sich jedoch um
eine signifikante Abweichung handeln (>±4%RL), ist es aber auch bei
diesen Geräten empfehlenswert, das Meßgerät zur Überprüfung und
Reparatur einzusenden.
9. Wenn Sie die Kalibrierung beendet haben, entfernen Sie das
Kalibriergerät, schrauben die Rändelabdeckung ab und entsorgen
das benutzte Baumwollplättchen ordnungsgemäß. Waschen Sie das
komplette Kalibriergerät anschließend aus, und trocknen Sie es
danach. Falls weitere Kalibrierungen erforderlich sind, können Sie
auf Anfrage Rändelabdeckungen als Ersatzteile bekommen.
RS Components haftet nicht für Verbindlichkeiten oder Schäden jedweder Art (ob auf
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Nutzung irgendwelcher der in den technischen Veröffentlichungen von RS
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