Der Betrieb von Meßgeräten am IEEE-Bus
Der IEEE-Bus ist eine genormte Verbindung zur Datenübertragung zwischen
Meßgeräten (z.B. Multimeter, Netzgeräte, ...) oder Peripheriegeräten (z.B. Drucker,
Plotter, ...) und einer Steuereinheit (Computer). Die übertragenen Daten können
Gerätenachrichten oder Schnittstellennachrichten sein. Die Steuereinheit kann ein Gerät
dazu veranlassen, Daten zu empfangen oder Daten zu senden. Geräte, die Daten
empfangen können, werden als Listener bezeichnet. Geräte, die Daten senden können,
werden als Talker bezeichnet. Ein Gerät kann Talker, Listener oder beides sein. Die
Steuereinheit heißt Controller. Talker und Listener sind feste Begriffte der IEEE-(IEC-)
Norm und werden hier zur Beschreibung des jeweiligen Gerätezustandes verwendet.
Ursprung des IEEE-Bus
Der IEEE-Bus hat seinen Ursprung in einem bei Hewlett-Packard bis zum Jahre 1965
entwickelten Bussystem zur Meßgerätesteuerung. Im Jahre 1977 wurde der
europäische Entwurf unter dem Namen IEC625-1 verabschiedet, zwischenzeitlich war
im Jahr 1975 der amerikanische Entwurf unter der Bezeichnung IEEE 488 entstanden.
Beide Normen verwenden unterschiedliche Stecker:
• IEC-Bus nach IEC625-1: 25poliger Stecker
• IEEE-Bus nach IEEE 488: 24poliger Stecker
(auch GPIB- oder HPIB-Bus)
Trotz unterschiedlicher Bezeichnung und unterschiedlicher Steckerwahl sind IEC625
(europäisch), IEEE 488 (amerikanisch), GPIB (General Purpose Interface Bus) und HPIB
(Hewlett Pakkard Interface Bus) sowohl elektrisch als auch in der Handhabung der
Bussteuerung untereinander kompatibel. Zum Übergang von Steckern der IEEE-488-
Norm auf Stecker der IEC-625-Norm werden Adapter angeboten. Im folgenden wird
der Begriff IEEE-Bus verwendet, da der 24polige Stecker, der der IEEE-488-Norm
zugeordnet ist, für HAMEG Meßgeräte Verwendung findet.
Fähigkeiten des IEEE-Bus
Zum Betrieb mehrerer Geräte an einer Schnittstelle erhält jedes Gerät eine nur von
ihm benutzte Adresse im Zahlenbereich 0 bis 30. Die Adresse wird über DIP-Schalter
eingestellt. Unter dieser Geräteadresse kann das steuernde System, der Controller,
Geräte ansprechen.
Wird ein Gerät vom Controller zum Senden aufgefordert, dann wird dieses Gerät als
Talker adressiert. Wird ein Gerät zum Empfang von Daten aufgefordert, dann wird
dieses Gerät als Listener adressiert. Nicht jedes Gerät besitzt Talker- und Listener-
Eigenschaften nebeneinander, wie z.B. ein Multimeter. Einige Geräte können nur als
Listener (z.B. Drucker), andere Geräte nur als Talker adressiert werden (z.B.
Einbauinstrumente). Zur gleichen Zeit kann immer nur ein Gerät am IEEE-Bus Talker,
aber mehrere Geräte können Listener sein. Controller kann von mehreren am IEEE-
Bus angeschlossenen Computern immer nur ein Rechner sein. Er ist aktiver Controller.
Er kann andere Computer als Talker oder Listener adressieren oder die Steuerung an
einen anderen Computer übergeben und selbst inaktiver Controller werden, das heißt,
er kann von dem neuen aktiven Controller als Talker oder Listener zum Senden und
Empfangen aufgefordert werden. Auch ohne Benutzung eines Controllers können Daten
über den Bus übertragen werden. Dazu benötigt das sendende Gerät die Fähigkeit
«Talk Only » « Listen Only ».
Aufbau des IEEE-Bus
Der IEEE-Bus besteht aus 16 Signalleitungen, 7 Masseleitungen und einer Schirmleitung.
Die beiden gültigen Normen IEC625 (International Electrotechnical Commission) und
IEEE488 (Institute of Electrical and Electronic Engineers) schreiben die Kontaktbelegung
für die Anschlußstecker vor (Bild 1) . Als Kabel werden Flachbandkabel sowie einfach
oder doppelt geschirmte Rundleitungen mit verdrillten Leitern verwendet. Über den IEEE-
Bus können an eine Steuereinheit gleichzeitig bis zu 15 Peripheriegeräte angeschlossen
werden. Die Einschränkung auf 15 Geräte ergibt sich aus der beschränkten Treiberleistung
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