NACHSTIMMEN VON STIMMZUNGEN:
Mundharmonikastimmzungen sind Verschleißteile, die nach einer
gewissen Spielzeit Abnutzungserscheinungen zeigen können, in dem
sich ihre Tonhöhe nach unten verändern (tiefer werden). Stimmzungen,
die dumpf oder deutlich zu tief klingen (über ¼ Ton tiefer) sind sehr
wahrscheinlich angebrochen. Man kann dies durch ein leichtes Anzup-
fen an der Zungenspitze mit dem Lösblattchen feststellen. Eine intakte
Stimmzunge klingt etwas nach, ein defekte Stimmzunge nicht. Bitte
wenden Sie sich in solchen Fällen an einen autorisierten Service-Stütz-
punkt oder direkt an die Hohner Service-Abteilung.
Geringe Frequenzabweichungen (weniger als ¼ Ton) können aber leicht
mit der unten beschriebenen Methode korrigiert werden. Sie haben
auch die Möglichkeit, Ihre Mundharmonika nach verschiedenen Tempe-
ramente / Systemen / Tabellen umzustimmen (12 TET, Just Intonation,
usw.) oder sogar spezielle Stimmungen zu kreieren (Country, natürlich
Moll, harmonisch Moll, Paddy Richter, usw.).
ZIEHTÖNE STIMMEN
(äußere Stimmzungen)
Diese Stimmzungen sind am leich-
testen nachzustimmen, da sie an
der
Außenseite
der
jeweiligen
Stimmplatte fixiert (genietet) sind.
Um die Tonhöhe anzuheben (höher
stimmen), schiebt man das Lösblätt-
chen (5) unter das vordere / freie
Ende der Stimmzunge (B) und feilt (2) vorsichtig in Längsrichtung ein
wenig von der Spitze ab (C).
Um die Tonhöhe zu verringern (tiefer stimmen), benutzt man den Stimm-
kratzer (1). Hierzu kratzt man vorsichtig in Längsrichtung am anderen /
hinteren Ende der Stimmzunge, also direkt vor der Niete (D). Man kann
hierfür auch die Stimmfeile nehmen.
Wir empfehlen aber den Einsatz des Stimm-
kratzers (1). Um die Position der Stimmzun-
ge nicht zu verändern, wird auch hier das
Lösblättchen (5) unter das vordere / freie Ende
der Stimmzunge geschoben (D).
Achtung: es ist wichtig, dass die Stimmzunge
auf keinem Fall in den Stimmplattenschlitz
hinein gedrückt wird.
BLASTÖNE STIMMEN
Um die Tonhöhe anzuheben, drückt man vorsichtig die Spitze der Zunge
mit der Angel (4) vom Innern der Kanzelle / Anblasöffnung durch den
Schlitz (E), so dass man wiederum das Lösblättchen (5) darunter schieben
kann (F). Dann feilt man (2), wie auch bei den Ziehzungen, vorsichtig
etwas von der Spitze ab. (G)
Um die Tonhöhe zu verringern, muss man die Zunge mit dem Kratzer (1)
in Längsrichtung direkt vor der Niete etwas ankratzen (H). Dabei nicht
zu stark drücken um die Stimmzunge nicht zu verbiegen. Sie können die
Stimmzunge auch durch die Kanzelle / Anblasöffnung mit der Angel (4)
unter-/abstützen.
Feilen Sie am Anfang äußerst vorsichtig (wenig Materialabtrag). Obwohl
man natürlich nach Gehör stimmen kann, ist ein exaktes Ergebnis am
besten mit einem elektronischen Stimmgerät zu erzielen. Wir empfeh-
len, mit einem konstanten, mittleren Luftdruck zu arbeiten. Es ist auch
ratsam, die verschiedenen Oktavtöne (bei diatonischen Modellen, z. B.
die Blastöne in den Kanälen 3 und 6) gleich zu stimmen, so dass keine
Schwebetöne zu hören sind, wenn beide Oktavtöne zusammen ange-
spielt werden.
Es ist auch möglich, ausgebaute Stimmplatten zu stimmen. Folgen Sie
dabei den Anweisungen für äußere Stimmzungen (Ziehtöne). Bitte be-
achten Sie, dass die endgültige Stimmung erst geprüft werden kann,
wenn das Instrument wieder zusammengebaut ist.
AUSRICHTEN VON STIMMZUNGEN, ENTFERNUNG VON GRATEN
Damit eine Stimmzunge ihren vollen Klang erzielen kann, muss sie ex-
akt mittig im entsprechenden Stimmplattenschlitz zentriert sein. Sollte
während dem Spielen ein metallisch klirrender Ton zu hören sein, ist die
Stimmzunge wahrscheinlich etwas schräg im Schlitz fixiert und streift
dadurch am Stimmplattenrand. Dies kann, z. B., durch einen Stoß oder
Fall oder versehentlich während des Stimmens bzw. beim Einstellen der
Stimmzungen entstehen.
Da der Luftspalt zwischen Zunge und Schlitz nur einige Tausendstel
Millimeter beträgt, führt bereits eine winzige Verschiebung der Zunge
zu einer Seite oder auch eine Gratbildung, die durch das Feilen / Stim-
men verursacht wurde, zum Blockieren einer Stimmzunge (I).
(innere Stimmzungen)