DGfH-Merkblatt Vermeidung von Schimmelpilzbefall
den Beschichtungsfilm selbst abbauen und so
Einfallspforten für die Feuchtigkeit schaffen.
2.
Ursachen des Befalls durch Schimmel-
pilze
Wesentliche Voraussetzung für das Auskeimen
der Sporen und die weitere Entwicklung aller
Pilze, also auch der Schimmelpilze, ist eine je
nach der Gruppe der Pilze erforderliche
Mindestfeuchte an den Bauteiloberflächen und /
oder
im
Inneren
Mindestfeuchte muss über einen ausreichend
langen Zeitraum oder aber in kurzen, mehr oder
weniger regelmäßig wiederkehrenden Inter-
vallen gegeben sein (z.B. durch ein Abspritzen
mit Wasser).
In diesem Merkblatt nicht behandelt werden die
Ursachen von Schimmelpilzbefall in Innen-
räumen, z.B. auf tapezierten oder geputzten
Flächen. Dieser hat in aller Regel bauphysikali-
sche Gründe, d.h. lokale Feuchteanreicherun-
gen, über deren Ursachen und Vermeidung
bereits zahlreiche Veröffentlichungen vorliegen.
Folgende Ursachen kommen für den in den
letzten Jahren zunehmend auftretenden Befall
von außenliegenden Holzoberflächen in Be-
tracht:
Gestiegene Feuchteeinwirkung
•
Auf Grund ungünstiger geometrischer Verhält-
nisse (die beispielsweise wegen eines un-
günstigen Wärmestromes zu relativ kälteren
Außenecken führen), ungenügender Belüftung
oder einer starken Verschattung der Bauteile.
Ein eigenes Problem stellt das gelegentlich
auftretende Schimmelwachstum an außen-
liegenden Dachüberständen dar. Hierzu laufen
derzeit Forschungsmaßnahmen, um gezielt
vorbeugende bzw. Abhilfemaßnahmen zu ent-
wickeln.
Ein Teil der Probleme resultiert aber sicherlich
aus lokal erhöhten Luftfeuchten bis hin zu
tropfbarem
Wasser
schreitung, bedingt durch fehlende Dämmung
der außenliegenden Dachunterseiten gegen-
über der Dachdeckung. Auch die Wahl der
Holzart bzw. die Herkunft des Holzes kann
hierbei eine entscheidende Rolle spielen.
der
Bauteile.
Diese
durch
Taupunktunter-
Weitgehende Reduzierung schimmelpilz-
•
widriger Bestandteile in Anstrichstoffen und
Beschichtungen
Dem steigenden Wunsch der Konsumenten
folgend, sind eine Vielzahl von Anstrich-
produkten in ihrer Rezeptur zu Produkten mit
dem „Blauen Engel" verändert worden, was per
Definition notwendiger Weise auch zu einer
Reduzierung der Konzentrationen oder dem
gänzlichen
Weglassen
Konservierungsstoffe geführt hat.
Unterschiedlich geeignete Holzwerkstoffe
•
Bei Holzwerkstoffen aus Schälfurnieren wird oft
durch die beim Schälvorgang stets entstande-
nen, kaum sichtbaren Schälrisse eine erhöhte
Feuchteansammlung auf der Oberfläche be-
günstigt. Auch führen Leime mit erhöhten Alka-
lisalzanteilen zu höheren Ausgleichsfeuchten
der so verleimten Holzwerkstoffe. Hinzu kommt,
dass manche Holzarten (z.B. Seekiefer, Birke)
auf Grund ihres höheren natürlichen Stärke-
bzw. Zuckergehaltes für Schimmelpilze ein
besseres Nährstoffangebot bieten als andere
Holzarten.
Daher bedeutet eine wetterbeständige Verlei-
mung nicht, dass solche Holzwerkstoffe beden-
kenlos im Außenbereich eingesetzt werden
können. Dies erklärt, warum einige Hersteller
ihre Sperrhölzer nicht für eine Verwendung im
bewitterten Außenbereich freigeben.
Weichfaserdämmplatten, die nicht hersteller-
seitig bereits beschichtet und für den Einsatz-
zweck empfohlen sind, sind auf Grund der
Verleimungsart nicht für den Einsatz im direkt
bewitterten Außenbereich zu empfehlen. Diese
Einschränkung bezieht sich ausdrücklich nicht
auf
Weichfaserdämmplatten
dämmung in hinterlüfteten Konstruktionen, wo
sie nicht direkt bewittert werden!
Ungeeignete Oberflächenbeschichtung
•
Geeignete Anstrichstoffe für bewitterte Bauteile
aus Holz- oder Holzwerkstoffen müssen neben
weiteren Anforderungen z.B. an die Alterungs-
beständigkeit und Haftfestigkeit auch einen
ausreichenden Feuchteschutz für den Unter-
grund aufweisen. I. d. R. sind daher Produkte
einzusetzen, deren Feuchteschutz nach EN
927 als geeignet für maßhaltige Bauteile
(stable) bzw. bedingt maßhaltige Bauteile (semi
stable) eingestuft wird. Die vom Hersteller
vorgegebenen Schichtdicken sind einzuhalten,
hierzu sind insbesondere Kanten, Fasen und
Ecken zu runden.
Januar 2002
schimmelpilzwidriger
zur
Wärme-
47