Informationen zum Vorbild
Die Geschichte der französischen Dampflokreihe 150.X
beginnt mitten im Zweiten Weltkrieg, da nach der Besetzung
Frankreichs durch Deutschland die einheimischen Lokfa-
briken Batignolles-Châtillon (Nantes), SFCM Cail (Denain) ,
Fives-Lille (Lille), Schneider-Creusot (Le Creusot) und Gra-
fenstaden (Illkirch-Grafenstaden) zur Produktion der kriegs-
wichtigen deutschen Baureihen 44, 50 und 52 herangezogen
wurden. Nach der Befreiung Frankreichs von den deutschen
Besatzungstruppen lieferten die französischen Lokbauer
die von der DRG bestellten 44er direkt an die französischen
Staatsbahn SNCF aus.
Die 150.X waren die schwersten Fünfkuppler im franzö-
sischen Netz und als Dreizylinderloks mit Rechtssteuerung
auch außergewöhnliche Exoten. Schwerpunkt ihres Ein-
satzes bildete das lothringische Industriebecken mit seinen
zahlreichen Stahlwerken, Kokereien, Kohlenzechen und
Erzbergwerken, wo sie vor schweren Massengutzügen ihre
Qualitäten unter Beweis stellen konnten. Doch ihre Blütezeit
dauerte nur bis Mitte der 1950er Jahre, denn schon ab Mitte
1954 engte die vordringende Wechselstrom-Elektrifizierung
mit 25 kV/50 Hz ihren Einsatz im lothringischen Becken im-
mer weiter ein. Alsbald wurde ein Teil der 150.X nicht mehr
benötigt. So traf es sich gut, dass die türkischen Staatsbahn
TCDD für ihre Strecken im Taurusgebirge eine leistungsfä-
hige Lok suchten und bei den noch keine zehn Jahre alten
150.X fündig wurden. So landeten ab dem Frühjahr 1955
insgesamt 48 Exemplare in der Türkei, die dort als 56.701-748
bezeichnet wurden.
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