Carnarvons Geld gekostet, dem britischen Millionär. Aber Carter hat
das große Los gezogen. Er hat das Grab von Tutanchamun (oft auch
nur Tut genannt) gefunden. Tut wurde im Alter von neun Jahren
Pharao und starb nur zehn Jahre später um etwa 1323 v. Chr.
Carter, Lord Carnarvon und zwei andere Personen betreten die
vollgestellte erste Kammer, die sie die Vorkammer nennen. Unter
einem Bett mit Pfosten in der Form von Nilpferdköpfen findet Lord
Carnarvon den Eingang zu einer anderen Kammer. Diese winzige
Kammer, die darauf als Annex bekannt wird, enthält mehr als 2.000
Gegenstände des alltäglichen Lebens, darunter Bumerangs, Schilde,
eine Schachtel mit Augen-Make-up und 116 Körbe mit
Nahrungsmitteln. Einige der Haufen sind fast 1,80 Meter hoch! Als
Carter später den Annex ausräumt, hängen seine Arbeiter zunächst
an Seilen, um zu verhindern, dass sie auf etwas treten.
Die Unordnung im Annex weist darauf hin, dass in früheren Zeiten
Grabräuber das Grab geplündert haben. Sie haben Fußspuren und
ein Bündel von Tuts goldenen Fingerringen, die sie eilig in ein Tuch
gewickelt hatten, hinterlassen. Glücklicherweise wurden sie gefangen
und das Grab wieder verschlossen. Das war vor über 3.000 Jahren.
Der Forscher sind fasziniert von zwei großen goldenen Statuen in der
Vorkammer, die Tut ganz in Gold gekleidet darstellen. Die Figuren
scheinen noch einen weiteren Raum zu bewachen. In der Hitze
schwitzend kriecht die Gruppe durch ein Loch, dass die antiken
Grabräuber gegraben hatten. Vor ihnen steht ein riesiger hölzerner
Kasten, oder Schrein, der mit einer glänzenden Schicht aus Gold
überzogen ist. Diese Kammer muss Tuts Grabkammer sein! Direkt in
der Mitte des Schreins befindet sich ein geschnitzter Sarkophag, oder
Steinsarg. Darin sind drei ineinander geschachtelte Särge, jeder
reicher verziert als der nächste. Im letzten Sarg, der aus massivem
Gold besteht, liegt die Mumie Tutanchamuns. Eine fast 10 Kilogramm
schwere Maske bedeckt ihren Kopf und ihre Schultern. Ein Halsband
bestehend aus 171 separaten Goldstücken liegt auf der Brust der
Mumie. Sie trägt goldene Sandalen an den Füßen.
Auf einer Seite der Grabkammer ist eine offene Türöffnung. Dahinter
befindet sich die vierte Kammer des Grabes. Diese Kammer ist so
angefüllt mit Reichtümern, dass Carter sie als die Schatzkammer
bezeichnet. Alle anderen Objekte werden von einem mit Gold
bedeckten Schrein überragt, der von Göttinnenstatuen beschützt wird.
Der Schrein enthält Tuts Leber, Lunge, Magen und Eingeweide.
Jedes lebenswichtige Organ ist konserviert, in Leinen gewickelt und
liegt in seinem eigenen kleinen Sarg.
Carters Entdeckung war vor mehr als 80 Jahren und trotzdem
besuchen auch heute noch jedes Jahr 2,5 Millionen Menschen das
Ägyptische Museum in Kairo, um die Ausstellung von Tuts Schätzen
zu bewundern. Die alten Ägypter glaubten, dass „den Namen der
Toten auszusprechen, sie wieder zum Leben erwecken wird." Wenn
dies wahr ist, lebt Tutanchamun mit Sicherheit noch.
IN DEINEM ÄGYPTISCHEN AUSGRABUNGSSET SIND SIEBEN
„SCHÄTZE" ZUM AUSGRABEN
Wenn du an das Alte Ägypten denkst, wirst du dir wahrscheinlich die
Pyramiden und König Tuts Schätze vorstellen. Ägyptische Kultur
begann jedoch vor mehr als 5.000 Jahren und ist eine faszinierende
Periode der Geschichte, angefüllt mit einer reichen Kultur. Die Ägypter
beteten Götter an und mochten modische Kleidung, Schmuck und
Make-up; ihre Häuser, ihre Schrift und das alltägliche Leben
unterschieden sich sehr von unseren.
Der Fluss Nil fließt durch Ägypten und war früher einmal der
Haupttransportweg durch das Land. Entlang des Nils war der Boden
sehr fruchtbar, so dass die Landwirtschaft dort blühte. Die Ägypter
liebten ihre Tiere. Besonders Katzen wurden von ihnen verehrt. Eine
Katze zu töten, hättest du damals mit deinem Leben bezahlt!
ÄGYPTISCHE KATZEN
Man nimmt an, das Katzen erstmals um 2000 v. Chr. in Ägypten zu
„Haustieren" wurden. Sie wurden als sehr nützlich betrachtet, da sie
Schädlinge töteten, die sich über die Nahrungsvorräte
hermachten. Katzen waren wahrscheinlich die beliebtesten
Tiere bei den Ägyptern und wurden mit der Zeit zu heiligen
Gottheiten. Unter den Grabmalereien sind viele Darstellungen
von Katzen und bei Ausgrabungen wurden sogar Katzen-
Friedhöfe entdeckt! Auch wurden mumifzierte Katzen
gefunden, von denen einige verehrte Familien-Haustiere
waren und deshalb ein besseres Begräbnis erhielten.
Oder andere waren einfach Gaben an die Götter (Man
konnte fertig mumifizierte Katzen kaufen!).
DAS TÄGLICHE LEBEN
Wir sehen zwar Darstellungen von großen Villen und Palästen auf
Wandmalereien, diese Häuser waren aber nur für die Königsfamilie
und Reichen. Die meisten Menschen lebten in einfachen Häuschen.
Allerdings waren alle Häuser, wie groß und nobel sie auch gewesen
sein mögen, aus getrockneten Lehmziegeln gebaut. Schmuck wurde
von allen getragen, die Armen hatten allerdings nur sehr einfache
Stücke. Die Menschen im Altertum trugen immer Amulette, um böse
Geister abzuwehren und Anch wurde besonders viel benutzt, da das
Zeichen für "Leben" steht.
HIEROGLYPHEN
Das ägyptische Schriftsystem bestand aus Hieroglyphen.
Das sind kleine Bilder und Symbole, die anstatt eines
Alphabets benutzt wurden. Diese „Sprache" war sehr
schwer zu lernen und Historiker brauchten Jahre, um sie zu
entziffern, denn es gab mindestens 700 Bilder und oftmals
hatten diese Symbole verschiedene Bedeutungen! In Pyramiden
und Gräbern beschreiben sie die damalige Geschichte,
besonders die der ägyptischen Königshäuser. Hieroglyphen
wurden auch auf Schmuckstücken und Namensschildern gefunden.
ANCH
Das Anch ist eine Art Kreuz mit einem elliptischen oberen Teil.
Es wurde nicht nur als Schmuckform benutzt, sondern
auch als Hieropglyphe (Leben) und als dekoratives
Symbol. In Malereien und Schnitzereien sieht man
häufig Götter ein Anch tragen. Anchs erscheinen
auch in ägyptischen Schriften über das Leben nach
dem Tode.
MUMIFIZIERUNG
Ägypter scheinen mit dem Leben nach dem Tod fast besessen
gewesen zu sein, wenn man einmal viele der Rituale aus dieser Zeit
betrachtet, die heutzutage einfach ungeheuerlich erscheinen.
Überzeugt, dass es ein Leben nach dem Tod gab, bereiteten sie ihre
Beerdigungen und Begräbnisse vor, um nach dem Tod die gleichen
Annehmlichkeiten, wie Reichtum und Rank in diesem Leben, zu
genießen.
Das Ritual, über das am meisten geredet wird, ist die Mumifizierung.
Die Ägypter wollten so sehr auf das Leben nach dem Tod vorbereitet
sein und es genießen, dass sie versuchten ihre toten Körper zu
konservieren. Sie wickelten die Körper in Leinentücher und Binden
und legten Sie dann in Särge mit einer Totenmaske, die ihre
Gesichter bedeckte. Einige Ägypter glaubten, dass man in seinem
Grab weiterleben würde und andere, dass man schnell an einen
magischen und besseren Ort fortgetragen wurde. Sie bereiteten sich
auf beides vor, indem sie zusammen mit Dienern (Shabti Figuren, die
die Arbeit für sie tun sollten), materiellen Besitztümern (Gold und
Juwelen) und sogar Nahrungsmitteln als Verpflegung beerdigt
wurden. Natürlich galt dies wieder nur für die Reichen und Adligen.
Die Armen hatten einfache Begräbnisse, doch auch sie nahmen
Besitztümer mit, um es im nächsten Leben besser zu haben. Auch
wenn wir von ägyptischen Mumien sprechen, kommt das Wort
ursprünglich nicht aus dem Ägyptischen. Es stammt von dem
arabischen Wort „mumiyah" ab. Das bedeutet „ein Körper konserviert
mit Wachs oder Bitumen". Die Araber glaubten, dass die Ägypter so
ihre Toten konservierten.
SÄRGE UND SARGBILDER
Die Herstellung menschenähnlicher (anthropoid)
Särge für die Mumie war im alten Ägypten sehr
beliebt. Manchmal waren sie sogar ineinander
verschachtelt, so dass man bis zu vier Särge fand,
jeweils wie russische Puppen einer in dem
nächsten liegend. Diese frühen Versionen bildeten
den ganzen Körper nach und waren manchmal, wie es bei König Tut
der Fall war, reich verziert oder sogar aus Gold gemacht. Die unteren
Klassen wurden für gewöhnlich in Särgen, die aus Schilf, Keramik
oder billigem Holz waren, beerdigt, während die Reichen und Adligen
Särge aus Zedern-, Bergahorn- und Akazienholz oder Gold und
Silber hatten, als wenn sie Könige wären! Auf dem Sargdeckel war
manchmal die Abbildung eines beschützenden Gottes zu sehen und
auf den Särgen für Männer wurden vielleicht die Hände gezeigt, wie
sie ein Amulett (für Glück) hielten.
KANOPENKRÜGE
In diesen Krügen wurden die Organe des Körpers
während des Mumifizierungsprozesses aufbewahrt.
Man dachte, dass das Entfernen dieser Organe
helfen würde, den Hauptkörper zu konservieren und
zu verhindern, dass er zu stinken begann. Die Krüge
hatten verschiedene Köpfe oder Verschlüsse, die die
vier Söhne des Horus darstellten. Der Krug mit dem
Menschenkopf enthielt die Leber, der Falkenkopf die Eingeweide, der
Pavian die Lungen und der Schakal den Magen. Jeder Kanopenkrug
sollte die Organe vor bösen Geistern schützen und sie sicher und
bereit halten für die zukünftige Benutzung! Das Herz wurde nicht aus
dem Körper entfernt, da man glaubte, dass es mit der Seele
verbunden wäre und daher niemals vom Körper getrennt werden
sollte. Das Gehirn wurde als unwichtig erachtet. Es wurde dem Körper
entnommen und weggeworfen!
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